Ich war gestern Kapseln kaufen; oder präziser: wolle es tun. In der Friedrichstraße – im Tempel der Schweizer Priester der Großen Koffein.
Lange Schlangen hatten sich gebildet; schließlich musste jeder, der in die Gunst der bunten Kapseln kommen wollte, versichern, dass er dazu bereit oder auch würdig wäre.
Das Abfragen der relevanten Daten mit dem fernen Mitgliedschaftsverwaltungssystem dauerte ewig. (So ist das mit religiösen Konzepten. ) Es hatten sich folgerichtig bereits zwei lange Schlangen durch den Sakralbau gebildet.
Vier weitere Kassen waren indes verwaist, weil die dienst habenden Priesterinnen derweil die Regale bestückten und sich zu Recht durch das Audienz heischende Fußvolk der Gläubigen in dieser sakralen Tätigkeit gestört fühlte.
Um nicht Gefahr zu laufen, durch meine pure Anwesenheit der Mitgliedschaft und der der Gunst der Priesterinnen verlustig zu gehen, schlich ich hinaus ins Freie.
Meine Opfergabe entrichtete ich dann dank des Internets direkt bei den Schweizer Kassenwarten der Göttlichen Kapseln.
Wahrscheinlich war ich einfach nicht würdig genug für eine direkte Audienz im Einzelhandel.
Vielleicht wechsele ich aber demnächst auch in den Kult der ganzen Bohne.